Robuste PV‑Modul Halterung für den VW T5: Von der ersten Idee bis zum serienreifen PA6‑CF Bauteil
Mit den 3D-gedruckten PA6-CF-Halterungen verwandelst du das Dach deines VW T5 in eine kompakte, aerodynamische und extrem belastbare Energieplattform. Die Bauteile so steif und …
Warum überhaupt 3D‑gedruckte Halter?
Auf dem Bulli‑Dach weht bei 130 km/h ein Fahrtwind von über 11 Beaufort, das 450 W‑Glas‑Modul wiegt knapp 9 kg und liegt nur ca. 5 cm über der Dachhaut. Konventionelle Alu‑Profile waren mir zu hoch, zu schwer und schlicht zu hässlich. 3D‑Druck erlaubt dagegen:
- Freie Geometrie → so weit wie möglich an die Dachhaut angepasst bzw. niedrig wie möglich
- Gewichtsersparnis → ein Halter wiegt ca. 250g (kein Trägersystem erforderlich)
- PV‑Standardmodul (Breite 1134 mm) → Halter ist exakt auf die Modulbreite abgestimmt.
Materialanforderungen:
- Möglichst hohe Lastaufnahme
- Hitzespitzen + Sonne → bis 90 °C.
- UV‑, Diesel‑ & Salz‑Resistenz (Winter oder Fährüberfahrten!).
- Dauerschwingfestigkeit auf Wellblechpisten.
Damit war klar: PLA, PETG & Co. fallen raus. Wir brauchen ein technisches Polyamid, am besten kohlefaserverstärkt.

Warum PA6‑CF:
- Hitzebeständigkeit bis ca. 150 °C – ASA erweicht bei ≈ 102 °C, PETG bei ≈ 75 °C seine Grenzen
- Extrem hohe Zug- und Biegefestigkeit – 1 cm × 1 cm Querschnitt kann bis rund 640 kg tragen
- Verzugsarm durch die Fasermatrix; selbst auf offenem Druckbett noch beherrschbar.
- Gute chemische Beständigkeit gegen Treibstoffe & Öle.
Einzige Achillesferse: hohe Wasseraufnahme → gründliches Trocknen ist vor dem Druck Pflicht
Filamentwahl: Bambu PA6‑CF
Das Bambu‑Filament liefert die gewünschten Kennwerte, ist in 1 kg‑Spulen verfügbar und harmoniert perfekt mit der X1C‑Materialbibliothek. Mit den Standardeinstellungen des X1C macht man praktisch nichts falsch:
Kennwert | Wert* | Relevanz im Van‑Einsatz |
---|---|---|
Nozzle‑Temp. | 260–300 °C | ausreichend für volle Layerbindung |
Bed‑Temp. | 100–120 °C | minimiert Warping |
Trocknen | 80 °C · 8–12 h | verhindert Blasen |
*Quelle: Bambu Lab‑Datenblatt
Hier noch meine Einstellungen im Detail:



Prototyping in PLA+:
Kohlefaser‑Nylon kostet um die 82 € / kg; Verschwendung tut weh. Genau hier greift der „Prototype‑First“-Tipp: Erst in PLA+ Geometrie & Schraubenlage testen, dann in PA6‑CF finalisieren.
- PLA+ (0,28 mm, 15 % Gyroid und nur 2 Wandlinien)
- Passprobe direkt auf dem T5‑Dach – kleine Anpassungen und ggf. einen Halter nochmals ausdrucken
- Zeit‑ und Kostenersparnis

Trocknung & Lagerung:
Ich habe direkt nach dem Öffnen der vakuumgezogenen Spule losgedruckt. Wer ganz sichergehen will oder bereits offenes Filament hat: Nylon liebt Wasser. Schon 0,2 Gew‑% Feuchte zeigen sich als „Popcorn“ an der Düse. Praktisches Vorgehen:
- Spule 12 h bei 90 °C auf dem Heatbed trocknen (Sandwich‑Box als Haube) oder so wie ich in den Filamenttrockner und auf 80-90°C einstellen
- Aus dem Filamenttrockner den Job starten
- Vakuum‑Box mit Silica‑Gel zur Lagerung.
Druck & Nachbehandlung:
- Gesamtdruckzeit pro Halter: ca. 10 h.
- Oberfläche: matt‑schwarz, leicht rau und bietet schon im Rohzustand eine hochwertige Optik; kein Lack nötig – Carbon‑Nylon ist von Natur aus UV‑stabil.
Montage am T5 VAN:
Die Halter werden in der Regenrinne an den vorgesehenen M6‑Muttern angeschraubt:
- Je Halter eine M6-Edelstahlschraube mit Innensechskant (Inbus) in die vorhandene Nietmutter.
- Schraubensicherungslack (mittelfest) auf das Gewinde auftragen.
- Das Modul wird mit der oberen Halterung geklemmt und mit zwei M6‑Schrauben (mit Schraubensicherung) niedergeschraubt.
Erste ca. 1 000 km durch Südtirol und zum Gardasee – immer wieder auf Lockerung geprüft, aber bis jetzt hält alles bombenfest.

Lessons Learned:
PLA‑Prototypen sparen mehr als nur Geld, sie beschleunigen die Lernkurve. Stahl‑Düse spätestens nach ca. 4 kg PA6‑CF wechseln – sonst leidet die Maßhaltigkeit der nächsten Bauteile. Regelmäßige Kontrolle nach 500 km ist sinnvoll, da sich Nylon unter Dauerlast minimal setzen kann.
Ausblick:
- CAD‑Files stelle ich bei Interesse bald frei.
- Windschutzlippe wollte ich als nächstes zeichnen, es jedoch sind keine zusätzlichen Geräusche bemerkbar.
Kurze Zusammenfassung der PV Halterung für den T5 VAN
Mit den 3D-gedruckten PA6-CF-Halterungen verwandelst du das Dach deines VW T5 in eine kompakte, aerodynamische und extrem belastbare Energieplattform. Die Bauteile so steif und hitzefest, dass sie weit über 100 °C Dachtemperatur und stürmische Autobahnfahrten problemlos aushalten. Sie werden einfach in die Regenrinne geklemmt, ragen nicht über die Dachlinie hinaus, verursachen keine bzw. so gut wie keine Pfeifgeräusche und lassen sich mithilfe weniger M6-Schrauben samt Schraubensicherung in unter zehn Stunden pro Halter fertigen. Dank des Bambu-Standardprofils gelingt der Druck ohne Spezialwissen; kostengünstige PLA-Prototypen ermöglichen schnelle Tests, bevor du zum langlebigen Carbon-Nylon greifst. Die matte, schwarz-raue Oberfläche wirkt wie ab Werk, die Konstruktion kommt ganz ohne Bohren im Dach aus und bleibt damit dicht.
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